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Gesundes Leben mit Holz und Stein

Pietra Ollare – Traditionelle Materialien in neuem Design

Dem Designer, Architekten und Künstler Othmar Prenner begegnet man auf Designer-Messen mit immer neuen Objektideen: Brotboxen aus Holz oder Kochtöpfen aus italienischem Speckstein. Sehr lange lebte Othmar Prenner in München, wo er auch an der Kunstakademie studierte. Seit 5 Jahren hat er seinen Lebensmittelpunkt nach Südtirol verlagert.

Wie beschreiben Sie Ihr Tätigsein?

Für mich geht es immer um Kreativität, das Material ist nicht so ausschlaggebend. Es ist immer der kreative Gedanke. Holz eignet sich nicht so gut für einen Kochtopf, für Messer braucht man Stahl. Letztendlich bringe ich die Dinge zusammen. Ich bewege mich zwischen Kunst, Architektur und Design.

Sie sind mir aufgefallen mit den Brotboxen aus Holz. Wie fertigen Sie diese Boxen und was ist das Besondere daran?

Die Brotboxen sind aus Zirbenholz gedrechselt. Ich verwende es, weil es eine antiseptische Wirkung hat. Das Brot kann nicht schimmeln. Mich interessiert immer sehr, woher das Material kommt. Ich lebe hier in Südtirol auf 1.600 Meter, das Zirbenholz für die Brotboxen hat einen Weg von 2 Kilometern bis zu mir. Es wird in unserem Tal geschlagen und hier auch verarbeitet. Weil das Material hier vorhanden ist, hat es mich inspiriert diese Brotboxen zu fertigen.

Ihr neuestes Projekt sind Kochtöpfe aus Speckstein. Wie kam es zu dieser Idee?

Es gibt ein Tal bei Sankt Moritz, das Bergell. Da sind die Häuser aus Stein und die Dächer aus Stein. Und die Menschen dort kochten traditionell im Stein. Ich habe versucht die Töpfe aus der alten Tradition heraus zu holen und in einem neuen Design wieder herzustellen. Es ist eine andere Qualität im Kochen – der Stein unterscheidet sich sehr vom Edelstahltopf. Es verkocht nichts, die Abgabe der Hitze ist gleichmäßiger. Mich interessiert die Archaik des Materials, die ich in die Gegenwart übersetzen will. Darum mache ich kleine Serien, die sich stark vom Herkömmlichen unterscheiden – im Design, im Material und in der Machart.

Die Specksteintöpfe sind ästhetisch sehr ansprechend von der Form und in ihrer grün-grauen Farblichkeit. Wo haben Sie ihn gefunden?

Der Speckstein wird in der Nähe von Sondrino abgebaut. Der Stein hat diese sehr schöne Farbe, das findet man sonst nicht. Es war reiner Zufall, dass ich das entdeckte. In der Gegend gibt es einen Betrieb mit einem Senior, der 75 Jahre alt ist und einem Junior mit 22 Jahren. Sie haben ihren eigenen Steinbruch und sie stellten diese Töpfe bisher sehr traditionell her, aber irgendwie ging es nicht recht vorwärts. Darum haben wir nun versucht, das neu aufzulegen und die Töpfe in zeitgemäßem Design entwerfen.“

Für die Töpfe gibt es Bezugsstellen in Südtirol und in der Schweiz. Othmar Prenner arbeitet zur Zeit an einer neuen Serie von Messern, die er Anfang April in Mailand im Salone del Mobile vorstellen wird.

Fotos: © Othmar Prenner
Othmar Prenner: www.dingeundursachen.de & https://grimsel.net/othmar-prenner/
Brotboxen: www.likeabox.de/

Interviews und Text: Anja Theßenvitz im Auftrag von